Aderlass nach Hildegard von Bingen
Den Hildegard-Aderlass führt man am 1. – 7. Tag nach Vollmond beim nüchternen Patienten durch.
Es werden 150 – 180 ml Blut abgenommen.
Durch den Aderlass nach Hildegard von Bingen soll eine sanfte, aber tiefgreifende Umstimmung im naturheilkundlichen Sinne erzielt werden. Schon alleine das Einführen der Kanüle in die Haut könnte eine Stimulation des körpereigenen Immunsystems bewirken. Der Stoffwechsel und verschiedene Stauungszustände können durch den Aderlass reguliert werden, wie z. B. Bluthochdruck.
Stimuliert werden kann die Heilung nach Beobachtungen naturheilkundlicher Therapeuten selbst bei chronischen Entzündungen, wie z. B. bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Durchblutungsstörungen oder Neurodermitis.
Der Aderlass ist eine hervorragende Prophylaxe gegen Schlaganfall oder Herzinfarkt, wenn Risikofaktoren, wie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen vorliegen.
Weiter kommt der Aderlass empirisch bei Hormonregulationsstörungen, wie bei keiner oder zu geringer Menstruation, Struma und Basedow im Klimakterium oder Sterilität zum Einsatz.
Der Aderlass nach Hildegard von Bingen erfolgt in einem bestimmten Zeitraum:
bei abnehmenden Mond, d. h. vom Vollmondtag an bis zum fünften Tage nach Vollmond . Und nur in diesem Zeitrahmen soll, so die Anhänger der Hildegard von Bingen, der Aderlass heilend auf den Körper wirken können.
- Er sollte nüchtern zur Blutabnahme erscheinen
- Erlaubt ist das Trinken von Wasser oder ungesüßten Kräutertees.
Beim Aderlass werden 150ml bis 180 ml „schlechtes Blut“ entnommen. Der Therapeut beobachtet bei der Blutabnahme die Farbe und Konsistenz des Blutes sehr genau. Ändert sich die Farbe des Blutes von Schwarz in Rot wird der Aderlass beendet. Man ging damals davon aus, dass, wenn sich das Blut in Farbe oder Konsistenz verändert, auch die Stressreaktionen im Körper beendet sind. Der Patient kommt in eine Erholungsphase. Dieser Erholungsphase kann von einem Glücksgefühl begleitet sein.
Die Intensität der Wirkung hängt auch von einer besonderen Disziplin des Patienten ab:
- Nach dem Aderlass soll sich der Patient Ruhe und Erholung gönnen.
- Nach dem Aderlass sind drei Tage lang verboten:
pikante Speisen, Wurstwaren, Fleisch, alles Gebackene und Gebratene, Käse, Senf, Hering, sehr fette Speisen, Sahne, Quark, Creme, Rohgemüse, Rohsäfte, Dörrobst, starker Wein, Spirituosen, Bohnenkaffee. - Erlaubt ist in kleinem Mengen:
leichter Weißwein mit Wasser und gedünstete Äpfel mit Zwieback und Dinkelflocken - Empfohlen sind:
alle Dinkelprodukte, Dinkelkaffee, dünner Schwarztee, Grahambrot und Hefegebäck, Brötchen, Teigwaren, gekochtes Gemüse besonders Fenchelgemüse, Rüben, Kürbis, grüne Bohnen, Sellerie aber alles nur gekocht. - Eine Woche lang zu meiden sind:
Käse, Milchprodukte, alle Kohl- und Krautarten, Gurken, Feigen, Heidelbeeren (Schwarzbeeren), Leinsamen, Senfkörner und verschiedene chemische Medikamente.
Das sind alles empirisch entwickelte Ratschläge der Naturheilkunde aus Erfahrungen, die aber niemals wissenschaftlich korrekt untersucht wurden.
Der Aderlass selbst kommt aus der evidenzbasierten Medizin, landläufig auch Schulmedizin genannt und wurde dort bis zur Entwicklung der Apparatemedizin sehr oft genutzt. Er erfährt derzeit dort eine gewisse Renaissance, ist aber primär der Naturheilkunde vorbehalten. Wissenschaftliche Studien zur Wirkung und Wirksamkeit sind praktisch unbekannt.
Die Behandlungsmöglichkeiten mit Aderlass von Hildegard von Bingen sind aus naturheilkundlicher Sicht:
- Bluthochdruck
- Allergien
- Immunkrankheiten
- Rheuma
- Kopfschmerzen/Migräne
- Gelenkserkrankungen
- Stoffwechselstörungen
- Psychische Erkrankungen wie z. B. Depression